Der zweite Sonntag im Monat September hat eine besondere Bedeutung.
Er erinnert an die große antifaschistische Manifestation am 9. September 1945.
An diesem Tag zogen mehr als 100 000 Menschen ins Neuköllner Werner-Seelenbinder-Stadion, um den von den Nazis aus rassistischen und politischen Motiven ermordeten Menschen zu gedenken.
Mit der Erinnerung verbunden war auch der Wille, ein neues Aufflammen des Faschismus zu verhindern.
Diese Tradition hat die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) mit dem Tag der Mahnung, Erinnerung und Begegnung über die Jahrzehnte aufrecht erhalten.
Seit einigen Jahren wird in Berlin mit einem Fahrradkorso, der an Orten von Verfolgung und Widerstand vorüberführt, eine Verknüpfung des Gedenkens mit aktuellen Ereignissen des Kampfes gegen Krieg, Rassismus und rechter Gewalt hergestellt.
Aus Solidarität mit den von rechten Angriffen betroffenen Neuköllner*innen hatte die VVN in diesem Jahr zur Auftaktkundgebung in die Hufeisensiedlung eingeladen, die unter dem Motto „Rechter Terror in Berlin - Untersuchungsausschuss jetzt!” stand.
Ein Mitglied von Hufeisern gegen Rechts kritisierte in seinem Redebeitrag die Arbeit der Ermittlungsbehörden und begründete die Forderung nach einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss des Abgeordnetenhauses zum Umgang der Strafverfolgungs- und Sicherheitsbehörden mit dem rechten Terror.
Während der Veranstaltung konnten wir für die entsprechende Petition viele Unterschriften sammeln, bevor die Anwesenden zu ihrer Fahrradtour in Richtung Senefelder Platz aufbrachen, die in diesem Jahr dem Neuköllner Widerstandskämpfer Heinz Kapelle gewidmet war.
Auch unsere Anwohner*inneninitiative war mit einem Stand vertreten, an dem wir über Leben und Wirken von neun ehemaligen Bewohner*innen informierten, die während der NS-Herrschaft verfolgt, vertrieben oder ermordet wurden.